Die Impfung ist in unserer heutigen Gesellschaft ein viel diskutiertes Thema. In Österreich gibt es bis dato keine Impfplicht, wohl aber eine dringende Empfehlung von offizieller Seite, sich gegen bestimmte Krankheitserreger impfen zu lassen. Der österreichische Impfplan gibt eine Hilfestellung, wann wogegen geimpft bzw. aufgefrischt werden sollte. Er wird regelmäßig aktualisiert. Vor allem wird eine Reihe von Immunisierungen für Kinder ab dem dritten Lebensmonat nahegelegt. Ob Impfungen mehr Schaden zufügen als Nutzen bringen, ist ein viel diskutiertes Thema und bis dato nicht belegt. Jedoch zeigen die Diskussionen Wirkung: Tendenziell hat die Impfbereitschaft in Europa stark abgenommen. Einen guten Mittelweg bietet daher die Titerbestimmung, bei der das Maß der noch vorhandenen Immunität gegen bestimmte Krankheitserreger ermittelt wird.
Menschen sprechen aufgrund von körpereigenen Veranlagungen unterschiedlich auf Impfungen an. So können die empfohlenen Impfabstände von den „individuellen“ Impfabständen abweichen. Die Bestimmung des Titers gibt Auskunft darüber, ob noch genügend Antikörper gegen einen bestimmten Krankheisterreger im Blut vorhanden sind. Der Antikörpertest ELISA, Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay, misst das Maß der Immunität. Dabei wird die Konzentration von Antikörpern im Blut bewertet. Antikörper, auch bekannt als Immunglobuline, werden vom Immunsystem gebildet um Krankheitserreger zu bekämpfen, wenn der Körper mit Viren, Bakterien oder Pilzen in Kontakt kommt. Dieser Vorgang kann auf natürlichem Wege passieren oder eben durch eine Impfung, bei der eine Reaktion des Körpers provoziert wird.
In der Biologie wird die Bestimmung des Titers – auch Schutz- oder Impftiter genannt – als dimensionslose Verdünnungsstufe von Antikörpern bezeichnet. Der Wert des Titers beschreibt die höchste Verdünnungsstufe, bei der eine Infektion des Körpers verhindert werden kann. Durch dieses Verfahren kann die Aussage getroffen werden, ob noch ausreichend Impfschutz gegeben ist oder nicht. Dabei sollte man beachten, dass aufgrund von unterschiedlichen Methoden und Richtwerten, die Ergebnisse von Labor zu Labor unterschiedlich interpretiert werden können. Deshalb ist eine anschließende Besprechung der Ergebnisse mit einer Fachärztin oder einem Facharzt des Vertrauens unerlässlich.
Bei einer Titerbestimmung wird vom Hausarzt Blut abgenommen und anschließend im Labor die Höhe des Titers festgestellt. Bei Impfungen wie Hepatitis A und B, Tollwut, Diphtherie oder Tetanus hat die Titerbestimmung eine hohe Aussagekraft. Es kann genau festgestellt werden, wie viele Antikörper noch im Blut vorhanden sind. Dadurch kann ein zukünftiger Impftermin relativ genau bestimmt werden. Sehr ratsam ist eine Titerbestimmung nach einer Hepatitis B Impfung, da 10% der Geimpften zu wenig Antikörper im Blut aufweisen.
Des Weiteren sollte man sich vor einer Schwangerschaft ebenfalls einer Titerbestimmung unterziehen, um festzustellen, ob ein Schutz gegen die Krankheitserreger Röteln, Masern und Windpocken besteht. Diese Impfung kann nicht während einer Schwangerschaft verabreicht werden. Eine Infektion könnte aber verheerende Folgen für das ungeborene Kind als auch für die Mutter haben.
Bei Meningokokken, Pneumokokken, Typhus, Japan Encephalitis, Gelbfieber oder auch HPV-Impfungen kann der Schutztiter nicht bestimmt werden.
Die Kosten für eine Titerbestimmung belaufen sich auf ungefähr 15-20 Euro. Für besondere Methoden bzw. komplexere Titerbestimmungen kann auch mehr berechnet werden.
Da manche Impfungen teils billiger sind oder sich ungefähr auf den gleichen Betrag belaufen, fällt die Wahl meist gleich auf die Auffrischungsimpfung. Auf jeden Fall stellt die Bestimmung des Titers für Impfkritikerinnen und -kritiker eine effiziente Möglichkeit dar, um sich vor einer „Überimpfung“ zu schützen.